Mit ‘Hambach’ getaggte Artikel

Erster Schultag mit Schultüte

Mittwoch, 11. August 2010

Beim Herumstöbern in altem Umzugsgut  fand ich endlich die Bilder aus meiner Kindheit, u.a. eben jenes Bild vom ersten Schultag.

Diese Tüte sollte uns den Einstieg in den Ernst des Lebens versüssen, so wie heute noch praktiziert.

Aufgenommen im September 1967 zeigt es mich als 6-Jährige mit diesem Haarnest oben drauf. Jeden Morgen kämmte meine Mutter mein Haar, flochte es zu einem Zopf und band es zu einem Nest zusammen. Ich glaube ich war die Einzige in der Klasse mit solch einer Frisur. Manch einer hat mir während der Schulzeit dann noch leichte Überraschungen ins Nest gelegt. Schön war die Zeit!

September 1967 Einschulung Grundschule Hambach

Ich glaube meine Schultüte war rot und zeigt eben diesen Oldtimer. Leider habe ich keinen blassen Schimmer mehr was in der Schultüte war. Wisst Ihr noch was in Eurer war? Verneint die Frage bitte, dann geht es mir gleich wieder besser.

Sabbralot, des is scho so lang her!

Was ausser meiner Einschulung in 1967 noch passiert ist:

* 7. Januar 1967 Die Bundesregierung erklärt ihre Zustimmung zur Kriegführung der USA in Vietnam.

* 14. Februar 1967 Beginn der „Konzertierten Aktion“ zwischen Arbeitgebern, Gewerkschaften und Sachverständigen unter SPD-Wirtschaftsminister Karl Schiller

* 26. Mai 1967 Der Unternehmer und Olympiasieger Josef Neckermann gründet die „Deutsche Sporthilfe“

* 2. Juni: Berlin: Während eines Staatsbesuchs des Schah des Irans kommt es zu Demonstrationen und schweren Ausschreitungen. Der Student Benno Ohnesorg wird von einem Polizisten erschossen. Der Regierende Bürgermeister Heinrich Albertz tritt am 26. September mit dem gesamten Senat zurück

* 05. – 10. Juni Die Gebirgslandschaft im äußersten Südwesten Syriens wird von Israel im Sechs-Tage-Krieg 1967 erobert

* 25. August 1967 Start des Farbfernsehens mit dem Film „Cartouche, der Bandit“

* 9. Oktober: Che Guevara wird von einem Feldwebel der bolivianischen Armee ohne Gerichtsverhandlung erschossen

* 12. Dezember: Aus Ost-Berlin wird bekannt, dass die heimische Währung Mark der Deutschen Notenbank ab Jahresbeginn 1968 in Mark der Deutschen Demokratischen Republik umbenannt wird.

* 15. Dezember: In den USA wird der Age Discrimination in Employment Act beschlossen. Er verbietet die Diskriminierung Älterer am Arbeitsplatz

u.v.m….

Geburtstagsrede in Franken

Sonntag, 25. Juli 2010

In 2002, zum 80sten Geburtstag unseres Vaters, schrieb und hielt ich eine Rede auf Fränkisch. Die Geburtstagsfeier fand im Gasthof Geißler in Hambach statt. Da dieser Blog auch teilweise als Archiv dienen soll (und ich diese Rede gestern nach acht Jahren wieder fand) gehört sie hierher.

——————————————-

Der Fatter wird heud achzich Joar und hadd noch fast sei‘ ganzes Hoar.

Denn Hoarfesdichä dud er nimmä drauf, mä kann ja des Geld für was anners gebrauch.

Er käfft noch ei‘ und mächd die ganze Wäsch‘, sogar fürn Werner, den machd er heud noch fesch.

Die Subb‘ wird gekochd, des Fläsch aufgedäd, in der Küchen dampfds – ah ohne viel Geräd.

Reden dud er gern, so nach Dreschers Oard, Bolidik interessierd ner und Sonderangebode vor Oard.

Oahgerufn wird so gud wie nie, des Geld kammer doch spoar, wo kommer denn sonsd hie!!

Grosszüchich ist der Fatter, er gibd alles her. Jedesmal a bisslä, manchmal sogar mehr.

Hoarschneidn kanner ah, des habb ich selbsd erläbbd als er mir als 13-Jähriche in der Früh die Hoar had abgsächd.

Der Bonni woar so kurz, die Mudder had gelacht,

ich bin heulend ’nein Bus und hab den Fatter nie wieder gfrachd.

G’schaffd had er sei‘ ganzes Leben lang, ned nur als Bauer, auch als Ehemann.

Er ist Fatter un Ernährä von fünf grossä Kinder, heud noch wird für uns gsorchd, nicht weniger, nicht minder.

Unser Fatter hat Humor, deswegen kömmä des a erzähl‘,

manchmal issä sogar ä Schlidzoar und dud so als würd‘ er’s ned versteh.

Jedenfalls simmä alle ganz froh, dass der Fatter bei uns im Saal iss, und sich ned versteckd aufm Glo.

Die Bild Zeitung liest er gern für die Nachrichden aus Nah und Fern.

Reisen selbsd dud er nie, dafür issä lieber zu Haus.

Wo will er denn a hie? Hier in Hammich läbd mer doch in Saus und Braus!

Fränkische Hochzeit nach Kriegsende

Samstag, 24. April 2010

Die älteste Schwester meiner Mutter feiert hier ihre Hochzeit Ende der Vierziger Jahre.

Hochzeitbild im Hinterhof

Meine Mutter sitzt ganz außen rechts in der ersten Reihe.

Typisch für die damalige Zeit: Opa am Stock, junge Frauen und Großmütter in Tracht, Mädchen mit Zöpfen, Mädchen und junge Frauen mit Haarkranzschmuck.

Aus dieser Ehe ging meine Taufpatin und Taufnamenspenderin hervor, meine Kusine Margita.

Kriegst gleich a Schell’n Tabelle

Mittwoch, 24. März 2010

Heute abend kam meine Tochter zu mir und beichtete, dass sie nur Note 3 in der letzten Französisch Arbeit bekam. Es war witzig, dass sie mich daran erinnerte welche Art von Schell’n (zu deutsch: Backpfeife) sie dafür bekommen würde. Ich selbst hatte es fast schon vergessen.

Als die Kinder klein waren und sie was ausgefressen hatten oder dabei waren etwas Ähnliches zu tun, drohte ich ihnen manchmal mit einer Schell’n. Wohlgemerkt, es war nur eine Drohung. Anhand der Kategorie wussten sie dann wie schwer ihr Verbrechen war und wie sie es wieder gutmachen müssten.

Die deutsche Schell’n bedeutete ein leichtes Vergehen.

Die bayerische Schell’n war die nächste Stufe.

Die fränkische Schell’n war alarmierend.

Die Hammicher Schell’n bedeutete, dass ich echt sauer war.

Die Katholische Schell’n war die Krönung – entweder diente die Drohung als totale Abschreckung von ihrem Vorhaben oder als letzte Instanz bevor ich den Fernseher über den Balkon schmeissen würde. Eins von beiden. (Politisch gesehen war ich meiner Zeit und Wissen schon sehr voraus, siehe Züchtigung der katholischen Kirche)

Es gab a schommal a Schelln ohne Drohung. Des hadd dennä nix gschad!

Heutzutage verwenden meine Kinder diese Tabelle nur noch um zu sehen wie weit sie gehen können.

Früher hat es bei uns 5 Kindern dahämm amal a Schell’n geben. Des höchste war wenn die Mutter uns mit dem Kochlöffel jagen mussd. Dann ging es um die Eckbank rum. Des warn die guden alden Zeiden! Aber mir hamms echd dann ah verdiend.


Doppelbock und Fastenzeit

Montag, 22. Februar 2010

Nachdem ich den Beitrag Aschermittwoch – Endlich ist sie da: Die Starkbierzeit las, freute ich mich schon auf ein Doppelbock im Frankenland.

Zitiert:… in der Volkacher Mainschleife ist der dunkle Doppelbock der Krautheimer Brauerei Düll mit 7,8% Alkoholgehalt und 18,5% Stammwürze lecker…

Hier oben, nördlich des Mains, war aber kein Doppelbock zu bekommen. Am Samstag fragte ich in der Schreibstube in Sennfeld, und gestern abend in der Speisegaststätte Geißler in Hambach.

Hambacher Hauptstrasse

Das Einzige was doppelt kam war Schnee am Sonntag morgen.