Unsere Mutter hatte ihre eigenen Rezepte parat wenn es uns Kindern mal schlecht ging. So bekam ich als ca. 13-Jährige meinen ersten Muntermacher Drink.
Meine Mutter schlug ein rohes Ei in der Schüssel aus, goß einen Schuss Rotwein hinzu, welches das ganze in ein kräftiges Rosa verfärbte. Das ganze wurde dann in ein Glas abgefühlt und bevor sich die Blasen noch setzen konnten, wurde man angehalten es auf Ex runterzuschlucken. War auch besser so, denn wer zulange mit dem Trinken wartet, den erwartet ein zähes Gesöff am Glasboden.
Heute habe ich es ein bisschen zu gut gemeint, denn die Farbe des Muntermachers kommt eher der Farbe von Blaubeeren ähnlich. Ich bin eben mit dem Rotwein ein bisschen grosszügiger als meine Mutter damals…
Seit 35 Jahren habe ich dieses Gesöff nicht mehr gehabt. Ich kann es auch nicht als Fränkischen Muntermacher bezeichnen, denn vielleicht ist dieses Hausrezept auch in anderen Gegenden bekannt.
Ein anderes Rezept gegen Zahnschmerzen – da der nächste Zahnarzt für uns so gut wie unerreichbar war in den 1960ern – einen Schluck selbstgebrannten Schnaps ca 1 Minute im Mund lassen. Danach ist alles gelähmt, sogar beim Rausspucken kleckert man. Die Zunge hängt hinterher, der Speichel läuft den Hals hinab, aber der Schmerz ist betäubt. Einen Gute-Nacht Kuss bekommt man danach nur noch auf die Wange.