Mit ‘Heimat’ getaggte Artikel

Was Heimat nicht mehr ist

Montag, 14. Januar 2013

Heimat ist Da, wo man sich nicht erklären muß. So lauten die Worte von Johann Gottfried von Herder (1744-1803), dt. Dichter u. Philosoph.

Der Begriff Heimat bezieht sich für mich auf Franken, meinen Geburtsort. Aber wenn ich nach Franken gehe, muss ich allerdings sehr viel erklären.

Unser Zuhause ist das internationale Umfeld im Rhein/Main Gebiet. Unsere Tochter geht noch auf die Frankfurt International School (Unterrichtssprache: Englisch) und unser Sohn geht auf die University of Nottingham (Vereinigtes Königreich). Unsere Haussprache, Umfeldsprache, und Geschäftssprache ist Englisch.

Hier einige der so typischen Fragen, die mir in der Heimat gestellt werden:

 

* Warum studierd denn der Domas Englisch in England? Dess kann der doch scho!

Antwort: Er studiert Englische Literatur, so wie Deutsche (auch Ausländer) Germanistik in Deutschland studieren.

 

* Wieso genn denn die Kinner auf ä internadionale Schule? Gibts bei Euch ke deutsche?

Antwort: Doch, nur hat das Leben an einer internationalen Schule mehr Privilegien, kleinere Klassen, mehr Zusammenhalt, u.v.m.

 

* Wann gehd ihr wieder zurück nach Amerika?

Antwort: Wir sind aus Japan hierher gezogen, nicht aus Amerika.

 

* Dei Mo ist Englisch Lehrer. Ich wollt‘ scho immer mehr Englisch lern‘.

Antwort: Mein Mann ist Englisch Lehrer für Muttersprachen Niveau, nicht Englisch als Fremdsprache (EFL).

 

* Wieso? Dess iss doch des Gleiche!

Antwort: Nein, ist es nicht (Erklärung durch Unterschiedsdarstellung zwischen Germanistik und Deutsch als Fremdsprache (DaF) mittlerweile zwecklos).

 

* Wass? Ihr seid nur zwä Daach da! Des lohnt sich doch gar ned!

Antwort: Lohnt sich schon bei ca. 2 – 2,5 Stunden Anfahrt von Frankfurt.

 

*Ach, ihr wohnd nedd in Amerika? (Anmerkung: Die meisten Frauen, die mit einem Amerikaner verheiratet sind, werden wohl in Amerika wohnen)

Antwort: Nein, wir wohnen schon seit fast 20 Jahren im Rhein/Main Gebiet.

 

All diese Fragen sind berechtigt, da einige nicht die Gelegenheit haben über den Tellerrand schauen zu können. Und diese Fragen sind universell, das gilt nicht nur für Franken. In meiner Heimat muss ich viel erklären um halbwegs verstanden zu werden.

Im Zuge der Globalisierung hat das Wort Heimat einiges an Bedeutung verloren und hier ist die neue Version:

Nicht Heimat, sondern Zuhause ist da, wo man sich nicht erklären muss.

 

 

 

Ins Land der Franken fahren

Samstag, 12. November 2011

Diese Bilder habe ich auf der letzten Reise in Richtung alte Heimat gemacht.

Ich möchte alte Heimat betonen, denn nach dreißig Jahren Fremdeln in diversen Kulturen kann ich Franken eigentlich nicht mehr richtig als Heimat bezeichnen. Ja, meine Wiege stand dort und ja, ich habe noch manchmal eine richtig fränkische Art an mir, z.B. Bekannten kräftig auf die Schulter zu hauen. Mein Mann behauptet, dass das  nur die fränkischen Frauen machen.

Hier kommen wir Franken immer näher…

A 70 Richtung Franken

Wir kommen dem Schweinfurter Landkreis immer näher…

Reaktoren in Grafenrheinfeld

Wir kommen Schweinfurt immer näher…

SKF Gebäude in Schweinfurt

Wir kommen nach Hambach…

Kirche in 97456 Hambach

Wir kommen zum alten Elternhaus, das mein Bruder bewohnt und werden auch gleich begrüßt…

 

Fränkischer Podcast

Mittwoch, 13. Januar 2010

Nachdem  mein Podcast Partner Graham und ich die letzte Aufnahme  für German Words Explained abgeschlossen hatten, meinte unser Sohn, dass wir auch mal einen Podcast machen sollten – auf Fränkisch.

Wir nahmen es ohne jegliche Abschrift eines Dialoges auf. Ich nannte unserem Sohn nur den Ausgangsort des Geschehens (Geschäft), unsere Positionen als Sprecher (Verkäuferin und Kunde) und den Grund der Handlung. Der Rest sollte sich spontan ergeben.

Wir hatten dabei sehr viel Spass und sehr viel zu lachen. Dafür mussten wir dann auch einige Male schneiden.

Als Exil-Frängin habe ich seit meinem Weggehen ein besseres Ohr für Fränkisch entwickelt, aber der jahrelange Kampf  ums Deutschlernen hat auch seine Spuren hinterlassen. Ab und zu rutscht mir beim Frängisch schmarrn was Deutsches raus.

Ich bin eeh kee Berfekdsionist und ich wollds haldämoal brobier‘. Ich würd‘ mich freu wenn enner von Euch mitlach könnd. Ich gläbb abba ah, dass die Frangen selbsd des goar ned widzig finden. Ich hab da nur eeh Erfahrung – da hat mir a Freundin aus Hamich erzähld, dass ihr Kinner denn Widz mit der Grimalbolizei gar ned so lusdich gfunna hamm. Na ja, mer kanns ned jedem recht mach‘.

(Klicken Sie auf den Pfeil, um den Podcast zu abzuspielen)