Mit ‘Dialog’ getaggte Artikel

Fränkische Buben im Zwiegespräch

Samstag, 05. Oktober 2013

Zwei Buben in fränkischer Tracht beim Erntedankfest in Gochsheim, Unterfranken.

Bilder sprechen Worte, aber ich habe meine trotzdem dazu gesetzt.

Des mächd merr nedd!

Des mächd merr fei nedd!

Wie oft habb ich dir scho gsachd, dass merr dess nedd mächd!

Wie oft habb ich dir dess scho gsachd!

Jedzt schämst dich, nedd woar!

Jedzt schämst dich, nedd woar!

Sabbralot!

Verwendung von Sappralot (Franken + Bayern), aber in Franken mit einem weichen B geschrieben:

1. Ausdruck der Freude, Anerkennung, des Erstaunens (Sappralot, is des a saubers Mädlä)

2. Ausdruck des Unmuts (Jetzt mächst aber sofort dei‘ Hausaufgabe’n, Sappralot)

Ursprung des Ausdrucks, Quelle: Dudenverlag

sap|per|lot <Interj.> [vgl. sackerlot] (veraltet, noch landsch.): Ausruf der Verwunderung, des Unwillens, des Zorns o. Ä.: s., das hätte ich ihm gar nicht zugetraut!;

sa|cker|lot <Interj.> [älter frz. sacrelot, entstellt aus: sacre nom (de Dieu) = heiliger Name (Gottes)] (veraltet): Ausruf des Erstaunens od. der Verwünschung;

Perlen der Weisheit

Dienstag, 20. April 2010

In diesem Beitrag geht um einen diplomatischen Zug im Kampf gegen agressives Verhalten.

Zwei Frauen, die Marri und die Emma, beim Strassenkehren am Samstag:

Emma: Also wässtä. Der Nachbar, der schennd immer so, wenn unner Dochder mit ihre Klänne da is. Die sdörrn ihn so in seiner Nachmiddagsruh. So a Simbel! Die hamm doch a moal klenne Kinner kabbd. Ich wäss dann ah immer goar nedd was ich sach soll.

Marri: Du, da wäss ich was. Ich habb des selber erlebbd wo mir die drei Joar in Jaban gewohnd hamm. Wie de vielleichd wässt, nicken und lächeln die Jabaner doch so gern. Des machen sie besonders wenn se in ä blöden Siduadion stecken. Damit wird die Nervösidäd überdeckd wenn se an Anschiss kriechen.

Emma: Wie solln des geh?

Marri: Des is ganz einfach. Sobald dei Gegenüber mibbem Schimbfen äfängt, nicksdä nur und lächelsd dabei. Des verwirrd denn so, dass der nach a boar Minuten gar nimmer wäss worum es eigendlich geht. Zum Schluss sach ich noch: Hai, wakarimashita! (はい, わかりました)

Dann kriechd der vor lauter Aufregung enn roden Kobf, sei Bluddruck gehd nach oben und  hörrd auf. Und hinder seim Rücken wird dei Lächeln dann zu äm Grinsen. Damit habb ich scho edliche klee kriechd. Brobiers mal! Des wirkd Wunner!!! Und wie unser Jüngsder noch sacht – du behälsd dei Cool!

Anmerkung: Ihr wollt die Ruhe bewahren in einem sinnlosen Gegenüber? Dann benutzt die japanische Version, d.h. immer freundlich nicken und sich was anderes denken. Das habe ich in Japan gelernt wo man unerfreuliche Nachrichten mit Lächeln und Nicken entgegennimmt.

Das Lächeln bedeutet Ihre Nachricht bereitet mir Unbehagen und das Nicken bedeutet Ich höre Ihnen zu. Jedoch dient das freundliche Gesicht eigentlich nur dazu um die eigene Nervösität abzudecken, also kein versteckter Sarkasmus.

Hai, wakarimashita bedeutet: Ich habe verstanden.

Aber der eigentliche Gebrauch beläuft sich auf: Ich habe Ihnen zugehört.


Perlen der Weisheit

Sonntag, 11. April 2010

Machen wir weiter in unserem Anfängerkurs der Fränkischen Diplomatie.

Hier ist der nächste Beitrag zum besseren Verständnis – diesmal geht es um Hilfe eine gewisse Trägheit zu bekämpfen, z.B. wenn der glee Bruder odder der Mo odder die Kinner was net machen wolln.

Zwei Frauen beim Straßenkehren am Samstag:

Emma: „Du, manchmal redd ich mir enn debbert. Ich habe dem Mardin scho boormal gsachd, er soll des Scheunendor rebarier. Der sächd nur immer:“ Ja, ja, des mach ich gleich.“

Marri: „Du, da wäss ich was. Is vielleichd a weng a brudale Manier, aber wenn ich dess sach, dann wissen die, ich meens ernsd.“

Emma: „Da bin ich ja mal gsbannd. Was sächsd du zu dennä?“

Marri: „Ja, wässt. So als Mudder hab ich meiner Klennä ab und zu mal a Fiebäzäpflä gebb müss. Des war schlimmer für die als a Schelln. Und wenn ich dann merk, dass die grosse Bagasche ned so will wie ich…Also sach ich hald nur, egal ob des jedzd mei Bruder, mei Mo oder der Gross’:

„Wenn Du Dein faulen Arsch nedd in der nächsden fünf Minuden hochhebsd, dann gebb ich Dir ä Zäpflä!

Ich sach Dir, des wirkd Wunner! Brobiers mal aus!

Perlen der Weisheit

Mittwoch, 31. März 2010

Fränkische Perlen der Weisheit

Als in Hessen lebende Fränkin repräsentiere ich das fränkische Volk in vielen Nuancen meines Daseins. Meine Lebensweisheiten nenne ich Fränkische Diplomatie und stelle sie anhand eines Dialogs vor.

Zwei Frauen beim wöchentlichen Straßenkehren am Samstag:

Emma: „Mensch, unner Andrea, die hat sich neulich widder so mit irm Mo gstridden nachm Bfarrffesd. Der hadd halt widder ä bisslä viel gedrunken kabbt un a boar Weiber a’geglodzd un des hadd die Andrea fuxdeufeldwild gemachd.“

Marri: „Des hammer mit unnerm Baul un sei Fra’ a scho kabbt. Des leechd sich widder.“

Emma: „Aber aufm Hemmweech sind dann die Fedzen gfloochen und die Andrea had die ganze Strass zammgebrüllt und gschrien: Ich lass mich von Dir scheid!! Wie kann ich der denn sach, dass ser so was ned sach soll?“

Marri: „A Scheidung mächd doch meisdens alles nur noch komblizierder. Ich wäss was ganz einfaches! Des näxde Moal wenn se sauer is auf irn Mo, da soll se ihm lieber was ins Ohr flüsder. Der Sadz wirkd Wunnder, sach ich Dir! Des ernüchderd den Deifel mehr als alles anners!

Emma: “ Was soll se ner denn nein Ohr flüsder?“

Marri: „Ich bleib‘ bei Dir bis Du verrecksd!“