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Krettelfleisch und Most

Sonntag, 16. Juni 2013

Winter wird’s in dichten Flocken,

fällt der Schnee zur Erde nieder

und es kehrt jetzt erst die wahre Most- und Krettelfleischzeit wieder.

– Autor unbekannt

Ich weiß, ich weiß, die Jahreszeit passt gar nicht. Wir haben endlich sommerliche Temperaturen, aber das störte meine Google Suche nicht. Ich fand dieses kleine schöne Gedicht und Kindheitserinnerungen kamen hoch. Allerdings wusste ich partout nichts mit dem Wort Krettelfleisch anzufangen und das machte mich neugierig. Ich hätte schwören können, dass ich diesen Begriff vorher noch nie gehört hatte.

Also habe ich mal gegoogelt und tatsächlich gibt es dazu ganze satte 3 Beiträge. Die habe ich schön brav durchgelesen bis zum bitteren Ende und da stand es auch als Graidlfläsch geschrieben.

Heilichs Blechlä – so schreibt man Greedlfläsch!  So hadd’s bei uns dahämm kässen. Hätte ich mir ja denken können… aber auch erst im Nachhinein.

Greedlfläsch gab es bei uns immer an Schlachttagen in November. Dazu kam der Metzger und noch manche Verwandte um beim Schneiden, Essen und Trinken zu helfen.

Die Hemdsärmel wurden hochgekrempelt und ein langer Holztisch im Keller bereitgestellt. Most gab’s für die Erwachsenen dazu, wir Kinder hatten Limo, und man konnte essen soviel man wollte. Was übrig blieb kam in die Schweinsblase, Einmachgläser und Plastikschläuche für Würste.

Oft wird Kesselfleisch im fränkischen Raum auch als „Schweinfurter Schlachtschüssel“ angeboten, welches sich aber grundsätzlich vom Schlachtschüssel Brauchtum abzeichnet.

Kesselfleisch in der Wirtschaft kommt in einer Suppenterrine an den Tisch geliefert, da gucksdu:

Kesselfleisch Terrine

Kesselfleisch Terrine

Ich hatte mir vor einem Jahr mal eine in Franken bestellt, konnte aber nur mit dem Bauchfleisch, Brot und Kraut Vorlieb nehmen.

Die Innereien überliess ich gnädig meiner Schwester. Schüddel, schüddel.