Fränkisch
Am Sonntag hatte ich mit meiner Schwester telefoniert und sie empfahl eine gewisse Schuhladenkette, von der ich bis dahin noch nie etwas gehört hatte. Sie meinte, diese Kette gäbe es auch bei uns in der Frankfurter Region.
Ich fragte sie nach dem Namen und die Antwort kam zögernd und auch akustisch ein bisschen unverständlich, Damaris. Ich bat meine Schwester es zu buchstabieren und sie antwortete mit einem Seufzer, Du weisst, ich kann es nur auf Fränkisch buchstabieren.
Ich hatte den Bleistift bereit. Der erste Buchstabe diktiert war wie folgt: D wie Deodor.
Ich versicherte meiner Schwester, dass ich im Internet den Laden selbst finden würde.
Man muss es ihr schon lassen – sie weiss heute schon selbst wie schwierig es ist für uns im fränkischen Dialekt ein Geschäft in Schweinfurt zu finden. Einmal schickte sie uns los zu Dakko. Natürlich habe ich auch noch Dakko gefragt und wir haben es auch gefunden. Jeder Gefragte verstand Dakko, aber als wir davor standen, waren wir doch platt Takko zu lesen.
Beim Dialekt fängt die gesprochene Sprache erst an.
Christian Morgenstern (1871-1914), dt. Lyriker
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